Erstellung eines 3D-Modells eines ausgewählten historischen Dachstuhls in Cheb
Über das Projekt
Das Projekt entstand in Zusammenarbeit zwischen der Handwerkskammer für Oberfranken, der Staatlichen Berufsschule Bayreuth, der Universität Coburg und der Stadt Eger, vertreten durch die Stiftung Historisches Eger, die die Handwerksschule Jaroměř zur Teilnahme an dem Projekt eingeladen hat.
Die Stadt Cheb wurde von Vertretern der Handwerkskammer für Oberfranken aus Bayreuth angesprochen, sich als Partner an einem Projekt zur Erstellung eines virtuellen Rundgangs durch einen ausgewählten historischen Dachstuhl in Cheb zu beteiligen. Das so entstandene Video und das 3D-Modell dienen als Lehrmaterial für die Ausbildung von Zimmererlehrlingen, sind Teil der Ausbildung für andere Gewerke wie Zimmerer oder Maurer und können auch für den Unterricht im Umgang mit dem 3D-Scanner verwendet werden.
Ein weiteres Ziel des grenzüberschreitenden Projekts, das angehende Zimmerleute aus der Tschechischen Republik und Deutschland in Cheb zusammenbrachte, war es, die Arbeit der alten Zimmermeister kennenzulernen und einen Einblick zu geben, wie sich die Konstruktion von Holzbindern im Laufe der Zeit verändert hat. Die Schülerinnen und Schüler entwickelten gemeinsam eine Methode, um beschädigte Teile historischer Bauwerke mit traditionellen Zimmermannstechniken zu reparieren. Angeleitet wurden sie von dem Bauhistoriker Michal Panáček und dem Tischlermeister Petr Růžička.
Das Projekt umfasste mehrere Phasen. Im ersten Fall war es notwendig, die für den Zweck am besten geeignete Traverse zu finden.
"Wir haben uns für einen authentisch erhaltenen Dachstuhl aus dem frühen 17. Jahrhundert entschieden, der schwere Schäden an den Binderbalken aufweist und in Zukunft repariert werden muss. Dann kamen unsere Partner aus Deutschland und haben in Zusammenarbeit mit der Hochschule Coburg den gesamten Dachstuhl mit einer Spezialkamera gescannt. In einem nächsten Schritt wurde mit modernen bildgebenden Verfahren ein virtuelles 3D-Modell erstellt. Gemeinsam mit Petr Růžička haben wir etwa zehn kurze Videos gedreht. Darin beschreiben wir, wie alt der Dachstuhl ist, wie er aufgebaut ist, welche zimmermannsmäßigen Details wir an ihm erkennen können und auch, welche Schäden in Zukunft behoben werden müssen", beschrieb der Historiker Michal Panáček, der sich intensiv mit dem Phänomen der Egerer Dachstühle befasst.
Das fertige Material wurde Lehrlingen aus Bayreuth und jungen Schreinern der Jaroměř-Handwerkerschule zur Verfügung gestellt. Beide Gruppen lernten den Dachstuhl aus der Ferne kennen und schlugen Lösungen für die Reparaturen vor, die das Bauwerk benötigt.
"Und in diesem Frühjahr trafen sich die jungen Tschechen und Deutschen in Cheb. Direkt unter dem ausgewählten Dachstuhl konnten sie erleben, was sie virtuell gesehen hatten, in der Realität. Sie informierten sich gegenseitig darüber, welche Reparaturmöglichkeiten sie sich ausgedacht hatten und ob ihre Lösungen durchführbar waren. Gemeinsam erledigten sie auch verschiedene Aufgaben an zehn Stationen, die wir für sie vorbereitet hatten. Aber zuerst machten sie sich mit den Fachbegriffen des Tischlerhandwerks in beiden Sprachen vertraut, damit sie sich gemeinsam verständigen, alles gemeinsam erklären und ausmessen und die Probleme des Tischlerhandwerks, die sie mit eigenen Augen gesehen haben, diskutieren konnten", beschreibt Michal Panáček.
Ziel des Projekts ist es nach seinen Worten, der jungen Generation die Arbeit ihrer Vorfahren, ihre Methoden und Verfahren näher zu bringen, damit die künftigen Tischler die Spuren der historischen Holzbearbeitung entschlüsseln und analysieren können. Sie werden auch in der Lage sein, die damals verwendeten Werkzeuge zu erkennen.
"Das sind sehr wichtige Details, vor allem wenn es um die Instandsetzung historischer Dachstühle geht. Außerdem hat sich immer wieder gezeigt, dass unsere damaligen Vorgänger sehr ausgeklügelte und gut durchdachte Prozesse hatten. Unsere derzeitigen können sie ersetzen, allerdings mit allen Nachteilen, die eine solche Lösung mit sich bringt. Es hat sich gezeigt, dass es in vielen Fällen besser ist, die Tradition wieder aufleben zu lassen und zu der Art und Weise zurückzukehren, wie die Dinge früher gemacht wurden. Auf diese Weise wird die Integrität des Werks und die Ausführung der Arbeiten gewahrt. Das wollten wir den jungen Zimmerleuten in Cheb zeigen", fügte Panáček hinzu.
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