Die Ausstellung Historische Dachstühle Egers und Hofs – Zimmermannstradition grenzüberschreitend

Am 13. Juni 2019 gab es die feierliche Präsentation der Ausstellung Historische Dachstühle Egers und Hofs – Zimmermannstradition grenzüberschreitend, zu der die Öffentlichkeit von der Stadt Cheb und dem Stiftungsfonds Historisches Eger eingeladen wurde.

In der Kirche Mariä Verkündigung am Franziskanerplatz trafen sich an die 60 Bewunderer dieses Denkmals, unter ihnen auch die Vertreter der Städte Eger und Hof, Mitglieder des Verwaltungsrates des Stiftungsfonds, der Gönner des Dachstuhlmodells der Franziskanerkirche, Zimmermannmeister Josef Hauer aus Parkstein, der brillante Übersetzer der Fachtexte über Dachstühle PhDr. Jindřich Noll, die einzelnen Reiseleiter der Besuchertrasse Unter Egerer Dächern, die Vertreter des Denkmalschutzes in Eger und viele andere. Am Anfang erklang ein Dankwort an alle, die es möglich machten, dass die Stadt Cheb und ihr Stiftungsfonds die Möglichkeit bekamen, dieses ausserordentliche Baudenkmal weiter zu untersuchen und die Zusammenhänge auch hinter der Grenze bei unseren deutschen Nachbarn zu suchen. Die Gestalt des ältesten Dachstuhls in der Tschechischen Republik und das Aussehen des 700 Jahre alten Dachstuhls über dem Presbyterium der Franziskanerkirche in Eger und auch des ältesten Dachstuhls Hofs, das heißt des 600 Jahre alten Dachstuhls über dem Ostflügel des Klarissinnenklosters stellte dann der Bauhistoriker Michal Panáček vor. Er machte die Anwesenden mit der historischen Verbindung beider Klöster bekannt und damit begründete er dann seine Vermutung von möglicher Zusammenarbeit damaliger Zimmermeister beim Bau beider Dachstühle.

Nachdem der Vortrag beendet worden ist, stellten die Anwesenden am Dachstuhlmodell und auch noch im Kreuzgang beim Imbiss viele konkrete Fragen. Diese reiche Diskussion am Ende der Veranstaltung war für uns ein neuer Beweis, dass das Vorgehen der Stadt bei der Präsentation eines so einzigartigen Denkmals - was die Egerer historischen Dachstühle sind - ein Schritt in der richtigen Richtung ist.

Der Dachstuhl aus dem Jahre 1319

Der älteste bekannte Dachstuhl Tschechiens ist über dem Chor der Mariä-Verkündigung-Kirche in Eger erhalten, der dendrochronologisch in das Jahr 1319 datiert ist. Es handelt sich um einen hochmittelalterlichen Reihendachstuhl mit einer Kehlbalkenebene und einem Paar Fußstreben, der sekundär mit Hängewerkverband mit doppelten stehenden Stühlen in zwei Höhenebenen längsverbunden ist.

Das Prinzip seiner ursprünglichen Konstruktion war in zwanzig gleichen Gespärren in Gestalt vom einem annähernd gleichseitigen Dreieck, in jeder Ecke mit einer Strebe versteift, die untereinander auf keine Weise verbunden waren, aber im fast gleichen Abstand gereiht. Die Grundform des ursprünglichen Dachastuhls hat eine Spannweite zu ca. 10,5 m und Länge von annähernd 20 m, mit einem dreieckigen Abschluss an der Ostseite.