Ein Gartenhäuschen gab Zeugnis über die Geschichte von Cheb
Ein greifbares Stück Geschichte fand sich, nach Meinung von MUDr. Karel Tyrpekl, in einem Gartenhaus aus den 1970er Jahren. Eine derartige Entdeckung war vor allem in Cheb möglich, wo nach dem Zweiten Weltkrieg ein Teil der bisher erhaltenen historischen Gebäude aus dem Stadtzentrum verschwand und die Bürger das Material häufig für ihre kleinen Wirtschaftsgebäude verwendeten.
Dr. Tyrpekl, Vorstandsmitglied des Stiftungsfonds Historisches Cheb, spendete kürzlich Teile der Balken (Tramen), die er aus den Fundamenten des Gartenhauses in seinem Garten abgerissen hatte, an den Fonds. Dank des Wissens, das er bei der Präsentation der historischen Dachstühle von Cheb gewonnen hatte, erkannte er ihren Wert sehr richtig und rettete sie. Vielen Dank an ihn dafür.
An den Balken sind sorgfältig angefertigte Tischlerzeichen zu sehen, aus denen man viele interessante Informationen entnehmen kann. Entsprechend der Größe ihres Querschnitts handelt es sich zweifellos um einen Teil der Sparren, die gemäß den numerischen Werten der Markierungen zu einem großen Fachwerk zusammengefügt wurden, insbesondere von der 27. bis zur 30. Querverbindung. Sie bestehen aus Sparren auf beiden Seiten der Querbinder, denn es sind zwei Schriftformen zu sehen: einfache römische Ziffern auf der einen Seite und römische Ziffern mit ausgeschnittenen Dreiecken auf den Enden der Buchstaben auf der anderen Seite. Diese Form der Markierungen war bei hochbarocken Fachwerken aus dem 18. Jahrhundert üblich. Wir werden in der Lage sein, die genaue Datierung durch dendrochronologische Datierung herauszufinden.
Diese Teile von Dachsparren eines nicht mehr existierenden barocken Egerer Fachwerks werden in der künftigen „CHEB MATERIOTÉKA“ zu sehen sein - einer Studiensammlung authentischer Teile von Strukturen und Artefakten der historischen Gebäude von Cheb. In diesem Zusammenhang lädt das Stiftungsfonds Historisches Cheb alle Bürger von Cheb ein, wenn sie ähnliche Gegenstände finden oder besitzen, diese der Sammlung der vorbereiteten Materialsammlung zu spenden. Damit wird eine Aufbewahrung und die Präsentation für die Öffentlichkeit ermöglicht.
Die sog. „Materioteca“ ist eine Art Bildungsmuseum, in dem Artefakte berührt, von Forschern genauer untersucht, Fotos gemacht und angesehen werden können.