Die verkleinerte Welt der historischen Dachstühle

Die Trasse zeigt die Gebäude im Bereich des städtischen Hofes, der als Getreidespeicher und Zeughaus diente. Beide Gebäude sind ein wichtiger Teil des Denkmalschutzgebietes der Stadt Cheb. Der historische Bereich des so genannten Stadthofs ist ein wesentlicher Teil davon und wird vor allem als ein bedeutendes ursprüngliches spätgotisches Nutzgebäude geschützt, das für die wirtschaftlichen Zwecke der Stadt errichtet wurde. Beide Gebäude verfügen über außergewöhnlich gut gearbeitete Dachstühle, die das höchste Niveau der damaligen Zimmermannskunst demonstrieren und in direktem Zusammenhang mit der Stadt Cheb und ihrer wirtschaftlichen Tätigkeit stehen.

Der Dachstuhl des Speichers

Der hochbarocke Dachstuhl, der laut dendrochronologischer Datierung um 1704/05 errichtet wurde ist eine Konstruktion mit liegenden Bindern. Die Balkenlage wird gestützt durch schön geformte Rundpfosten die mit verzierten Konsolen an den Unterzug angeschlossen sind. Die Dachlast und die das Gewicht der Lagernutzung wird von zwei liegenden Bindern auf die Aussenwände abgeleitet. Die außergewöhnlich gut ausgeführte Dachstuhlkonstruktion in drei Ebenen lässt das Herz der heute lebenden Fachleute höher schlagen und erst recht das der interessierten Laien.

Der Dachstuhl des Zeughauses

Ein bemerkenswerter Dachstuhl, der die eher archaischen spätmittelalterlichen Elemente der hängenden Säulen, die mit einer Firstsäule in der Achse unterhalb des Firstes verbunden sind, mit einem fortschrittlichen System von einem räumlich verbundenen Renaissance-Liegestuhl. Darüber hinaus überrascht die relativ frühe Datierung von 1498-1500 (d) für die Tschechische Republik, die diesen Dachstuhl zu den ältesten bekannten Liegehockern in der Tschechischen Republik stellt.

Austellung im Speicher

Autor der Modelle: Josef Hauer
Künstlerische und räumliche Gestaltung und Realisierung: RCNKSK s.r.o. - MgA. Filip Kosek, MgA. Jan Říčný
Vorbereitungsausschuss und Verfasser von Texten: Josef Hauer, Michal Panáček, Petr Růžička
Beschreibung der Exponate, Übersetzung: Josef Hauer, Jaroslav Strach, Gűnther Juba
Grafische Gestaltung der Ausstellung: Kryštof Doležal
Technische Zusammenarbeit: Truhlářství Kyselák
Danksagung: die Exponate wurden der Stadt Cheb von dem Zimmermeister Josef Hauer geschenkt

Zimmermeister Josef Hauer

Josef Hauer wurde am 5. Juli 1937 geboren und übernahm 1960 als Mitglied der fünften Generation von Zimmermans den Betrieb seiner Vorfahren im bayerisches Parkstein. Für seine hervorragende Arbeit wurde er 1994 mit dem Goldenen Meisterbrief geehrt. Als er im Jahre 2005 seine Berufstätigkeit beendete, sorgte er dafür, dass sein Betrieb von einem Nachfolger, den er selbst ausgebildet hatte, weitergeführt wird. Danach ging Josef Hauer aber noch lange nicht in den wohlverdienten Ruhestand. Er begann historische Dachkonstruktionen in maßstabsgetreuen Modellen nachzubauen.

Mehr als 30 Modelle historischer Dachstühle hat Josef Hauer seit dem Jahre 2005 geschaffen. An seinem größten Modell, der Dachstuhl des Münchener Liebfrauendomes, bestehend aus 3071 Einzelteilen, arbeitete er 12 Monate. Sein breitestes Modell schuf er von der Amberger Martinskirche, deren Dachstuhl freitragend 28 Meter überspannt. Das Modell des ältesten Dachstuhls schuf er von der Klosterkirche der Franziskaner in Cheb, erbaut im Jahre 1319. Josef Hauer hat dieses Modell und dazu auch noch das Modell des Gablerhauses, der Stadt Cheb (bzw. dem Stiftungsfonds Historiches Cheb) 2018 zum Geschenk gemacht. Diese Meisterleistungen wurden als „wunderbares Beispiel für eine liebenswerte Nachbarschaft mit Deutschland" bezeichnet.

Als er im folgenden Jahr an einem Modell des Dachstuhls des Cheb Speichers arbeitete, wurde die Idee geboren, dieses authentische historische Umfeld zu nutzen, um die Modelle zu präsentieren, die Herr Hauer bis dahin an verschiedenen Orten aufbewahrt hatte. Deshalb schenkte er der Stadt 25 seiner Modelle, und es entstand diese Ausstellung. Der Wert dieser Schenkung ist für die Stadt von großer Bedeutung, da sie nun fest mit dem Phänomen der historischen Dachstühle verbunden ist. Die Stadt Cheb bedankt sich bei Herrn Josef Hauer für seine Spende.

Das Touristinfozentrum der Stadt Cheb lädt Sie zu einer Führung durch den Stadthof in der Hradební Straße in Cheb ein. Wir stellen Ihnen die Gebäude und historischen Dachstühle des ehemaligen städtischen Speichers und Zeughauses sowie eine einzigartige Sammlung von Dachstuhlmodellen vor.
Eine Besichtigung des Zeughauses und des 1. Stocks des Speichers mit einer Ausstellung von Dachstuhlmodellen ist nur mit einem Führer möglich. Die Führung dauert ca. 1 Stunde, maximal 17 Personen und mindestens 5 Personen können in einer Gruppe sein.

Eintritt

• Erwachsene - 150CZK
• Kind 6-15 Jahre - 100CZK
• Pädagogische Begleitung kostenlos

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