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Fresko – Schlick

Die Freske ist bis heute an der Straßenecke der Šliková ulice und Ulice Svobody zu sehen.
Für die Öffentlichkeit zugänglich Öffentliches Gebiet
Am Eckhaus der Bahnhof- und Schlickstrasse wurde im Jahre 1939 von Franz Gruss ein Fresko mit den Abbildungen der vier hervorragenden Persönlichkeiten aus dem Egerer Patriziergeschlecht der Schlick angebracht. In den 1990er Jahren wurde das Außenfresko restauriert.

(bh)
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50.07753604766216, 12.371550948768194

Historische Texte

Sturm 1952

Familie Schlick

Einer der hervorstechendsten Persönlichkeiten aus dem Egerer Patriziat war der infolge seiner außergewöhnlichen Fähigkeiten vom einfachen Kanzleischreiber zum ersten Ratgeber des Kaisers und zum obersten Beamten des Reiches, zum Kanzler, emporgestiegene Kaspar Schlick. Zwei Jahrzehnte bekleidete er unter drei Herrschern – Sigismund, Albrecht II. und Friederich III. – die höchste Beamtenstelle im Reich und dies in einer Zeit schwierigster politischer Verhältnisse.

Das Geschlecht der Schlick, dessen Ursprung im Vogtlande oder im Meißner Gebiet gelegen zu haben scheint, ist in Eger erstmals im ältesten Stadtsteuerregister (1390) nachzuweisen. Es ist hier zum Jahre 1390 ein Hanns Slik und sein geswistreid genannt, dann in den beiden folgenden Jahren Hanns Slik und sein muter, sein geswistereide und erstmals 1394 Heinrich Slik, der Vater Kaspars, als selbständiger Steuerzahler. Die Steuerleistung für 1390 betrug nur 1 Pfund 4 Regensburger Pfennige und gliederte damit die Familie in die große Gruppe der Unbemittelten ein. Der erstmals für sich als Steuerzahler 1394 auftretende Heinrich Schlick machte sich aber als Schneider und Tuchhändler gleich mit einem größeren Vermögen selbständig und brachte es durch seine weitgespannten Geschäftsverbindungen, die bis in die Niederlande reichten, alsbald nicht nur zu Wohlstand, sondern auch innerhalb des Gemeinwesens zu Einfluss und Geltung. Von 1407 bis 1419 war er Mitglied des Rates der Stadt und bekleidete als solches verschiedene Funktionen: als Rechnungsprüfer der Stadtkassa, des Bauamtes, des Ungeldes und des Tuchmachergeldes, dann aber auch als städtischer Gesandter. Am 13. August 1416 bestätigte König Sigismund ihm und seinem Sohne Kaspar deren altes Familienwappen und gewährte eine Wappenerweiterung.

Auf dem Nürnberger Reichstag im April 1421, der sich mit der drohenden Hussitengefahr befasste, war Heinrich Schlick Abgesandter der Reichsstadt Eger. Um diese Zeit scheint er in die große Reichspolitik hineingewachsen zu sein, denn nur so ist es verständlich, dass er Ende Jänner 1420 von König Sigismund unter die familiares aufgenommen wurde, was einen zumindest vorübergehenden Aufenthalt am Hofe voraussetzte, und dass ihm und seinen Bruder Nikolaus d. Ä. das Privileg zuteil wurde, unter Reichsschutz gestellt und von fremdem Gerichten, Zöllen und Beschwerungen befreit zu sein; als Ratsherr einer Reichsstadt hätte er dieses besonderen Schutzes nicht bedurft. Tatsächlich ist er in den folgenden Jahren in Nürnberg, Frankfurt a. M., Posezin und Temesvar in Ungarn, sowie in Kaschau, nicht mehr aber in Eger nachweisbar.

Nach dem Tode seiner Gattin im Jahre 1426 (Slikinne oder Heinrich Slickin genannt), übrigens vermutlich einer Egerer Bürgerstochter, keinesfalls aber aus dem Hause der Markgrafen von Treviso stammend, veräußerte er seinen Egerer Besitz und scheint zu seinem Sohn Kaspar, der inzwischen am Hofe des deutschen Königs seine glanzvolle Karriere begonnen hatte, gezogen zu sein. Er ist nach 1429, möglicherweise auch erst nach 1431 gestorben. Anlässlich der Kaiserkrönung Sigismunds im Jahre 1433 wurde Kaspar Schlick zum Ritter geschlagen. Heinz Imhof, der in Diensten der Stadt Eger auswärts weilte, berichtete nach Eger von dieser Festlichkeit in Rom: Dort schlug unser gnädister herr, der kaiser, bei 180 ritter, darunter waren zwei Schlick, herr Kaspar und herr Mathes. Immer stärker und einflussreicher wurde die Position Kaspar Schlicks, dem 1431 auch die Burgpflege des Landes Eger übertragen wurde, und mit ihm die seiner Familie. Wenn sein Lebensbild auch durch eine Reihe von Urkundenfälschungen, die vor allem eine vornehmere Herkunft erweisen sollten, überdeckt ist, festigte sich sein Einfluss doch derart, dass er als Kanzler des Reiches wirken konnte und seine weitverzweigte Familie bereits im 15. Jahrhundert zu den bedeutendsten Grundherren im nordwestlichen Böhmen zählte. Aus der Schlackenwerther Linie entstammte zu Beginn des 16. Jahrhunderts der Gründer der Bergstadt St. Johachimsthal.

(Sturm 1952,213)
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