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Schwarzer Turm

Für die Öffentlichkeit zugänglich (nach Öffnungszeiten) Gruppenbesuche
Der viereckige Turm aus schwarzem Gestein wirkt besonders beeindruckend von der Stadtseite her. Und er reizte die Fantasie – es sollte ein Römerturm sein, oder von den Vandalen gebaut oder ein Rest der früheren Burg. Die Ausgrabungen 1932-1933 haben das Rätsel von Alter und Ursprung gelöst. Unter dem Fundament des Schwarzen Turms fand man Reste der älteren Burg. Also wurde der Schwarze Turm als Teil der Königspfalz gebaut, d. h. am Ende des 12. Jahrhunderts.

Der schwarze Teil des Turmes ist gebaut aus Buckelquadern, Basaltstein vom Kammerbühl, und ragt 11,5 m in die Höhe. Der helle Überbau stammt aus dem Jahr 1774.

(RS)
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Historische Texte

Sturm 1952

Der Bergfried der Kaiserburg, der als der Schwarze Turm ein markantes Wahrzeichen der Stadt geworden ist, wurde in Übereckstellung so in die hier verlaufende Wehrmauer eingebaut, daß seine zwei äußeren Schrägflächen in den Halsgraben hineinragten. Dabei sind die Ecken des Turmes nach den vier Himmelsrichtungen gestellt. Das Bauwerk bildet ein nahezu quadratisches Rechteck im Ausmaß von 9,2 auf 8,9 Meter und ragt 18,5 Meter über dem jetzigen Sockel (ohne den späteren Aufbau in Bruchstein und Ziegel) empor. Seine Mauern sind im Erdgeschoß 3,16 Meter stark. Als Baumaterial wurden mächtige Basaltlavaquadern verwendet, die am Kammerbühl, einem erloschenen Vulkan nördlich von Eger, gebrochen und genau horizontal gelegt wurden, so daß die Steinfugen gleichmäßig den ganzen Turm umziehen. Die Quadern sind sowohl außen wie innen als Buckelsteine gearbeitet. Der mit einem halbkreisförmigen Bogen abgeschlossene Eingang liegt fast sieben Meter über dem Sockel und war nur mittels einer Leiter zugänglich. In den Türpilastern sind noch die Löcher für die Balken zum Verschluß der eisernen Tür sichtbar. Der Turm besitzt drei kleine Fenster, zwei an der Westseite und eines an der Südseite, die gleich der Eingangstür mit halbkreisförmigen Bogen abgedeckt sind. Über das Alter des Schwarzen Turmes sind die verschiedenartigsten Vermutungen ersonnen worden. Im vergangenen Jahrhundert wollte man in ihm einen Römerturm erkennen, dann wieder einen Bergfried aus frühmittelalterlicher Zeit und man erwog noch andere Kombinationen, bis anläßlich der Grabungen in den Jahren 1932 und 1933 unterhalb des Schwarzen Turmes, von ihm zum Teil angeschnitten, die Fundamente eines ursprünglich hier gestandenen Rundturmes entdeckt wurden. Die Fundamente eines zweiten Rundbaues wurden zur gleichen Zeit nordwärts davon in der Nähe der nördlichen Innenecke des Palasgebäudes freigelegt und außerdem wurden Reste einer Verbindungsmauer zwischen diesen beiden Rundfundamenten aufgefunden. Damit konnte nicht nur die Außenfront der markgräflichen Burg, die also nur etwa die Hälfte des Geländes der Kaiserburg einnahm, im Grundriß festgelegt, sondern auch der Schwarze Turm eindeutig datiert werden. Er gehört mit dem Palas und dem unteren Raum der Doppelkapelle zur ersten Phase des Ausbaues der Kaiserburg und ist im Jarhzehnt zwischen 1180 und 1190 entstanden. In unmittelbarer Nähe des Schwarzen Turmes befand sich früher so wie heute noch der Eingang in den Burghof. Dabei konnte man sowohl von der Stadtseite als auch über einem schmalen Weg entlang des Felsabhanges von der Eger her auf die Kaiserburg gelangen. Die Bedachung des Turmes dürfte ursprünglich in einem stumpfen Spitzhelm bestanden haben. Im Jahre 1475 wurde dann ein steil aufragendes und oben zugespitzes Satteldach mit vier Ecktürmchen aufgesetzt. Auf der Ansicht Egers von Nikolaus Haberstumpf (1714) ist der Schwarze Turm aber bereits ohne Dach abgebildet. 1774 wurde ein Ziegelaufbau mit einer Plattform als Bekrönung angebracht. In diesem Zustande hat sich der Schwarze Turm bis heute erhalten. Im Zusammenhang mit dem Ausbau Egers zu einer Festung in den letzten Jahren des Dreißigjährigen Krieges wurde die Burg in die Fortifikationsanlagen mit einbezogen. Den Steilhang zur Eger baute man in eine bis zur Talsohle reichende 17 Meter hohe Festungsmauer um. An beiden Seiten des Schwarzen Turmes wurden dickwändige Kasemantten angesetzt, die auch zur stadtseitigen Verteidigung eingerichtet waren. Damit wandelte sich die stadtseitige Ansicht der Kaiserburg zu jenem uns heute vertrauten, aber das frühere Aussehen verdeckenden Anblick um.

(Sturm 1952,65)
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cg101/Kunst 1992

Turm Der „Schwarze Turm“ im Süden der Burganlage wirkt durch seine wuchtig-massive Bauweise von allen Bauten am altertümlichsten. Auf annähernd quadratischen Grundriß von 9,2 m x 8,9 m geht er ungebrochen und un-gegliedert 18,5 m hoch auf. Seine Mauern sind aus dem schwarzen, harten Basaltgestein des nahen Kammerbühl in außen wie innen äußerst sorgfältig behauenen riesigen Buckelquadern aufgerichtet. Die einzelnen Bossen wur-den trotz ihrer unterschiedlichen Größe so zusammenge-fügt, daß sich in der Horizontalen klare Schichten mit gleichmäßig umlaufenden Steinfugen ergeben. Trotz die-ser kunstvollen Regelmäßigkeit wirken die Mauern je-doch durch die unterschiedlich starke Bossierung der ein-zelnen Quader und die variierende Höhe der Steinschich-ten urwüchsig roh und felsenhaft; ein Charakteristikum, das, wie wir sahen, bei staufischen Bergfrieden von Sizi-lien bis Böhmen häufig anzutreffen ist, ja als Zeichen von Trutzhaftigkeit im Sinne des staufischen Ritterethos geradezu als ein Markenzeichen der Stauferpfalzen gel-ten kann, wo es aber allgemein der spezifischen Wehrar-chitektur vorbehalten blieb. Im Erdgeschoß sind die Mauern fast 3 m dick, diese Stärke reduziert sich aber in den beiden Stockwerken durch zweistufige Mauerrücksprünge im Inneren, so daß sich der Innenraum nach oben zu erweitert und sich zudem Auflager für die stockwerkteilenden Balkendecken ergaben. Wie alle staufischen Bergfriede war auch dieser, im Gegensatz zu anderen etwa in England und Frankreich, ein reiner Wehrturm, der nicht den Bedürfnissen des täglichen Lebens angepaßt war, sondern aus-schließlich der letzten Zuflucht und Verteidigung diente. Deshalb sind im Inneren des Schwarzen Turmes weder Gewölbeansätze noch Kaminläufe aus der Erbau-ungszeit zu finden, dringt Licht nur durch zwei schmale Schießscharten ein. Der Eingang befand sich an der Nord-seite 7 m über dem Boden und scheint nur über einzieh-bare Leitern erreichbar gewesen zu sein, da sich keinerlei Spuren eines Außenpodestes finden. Das Erdgeschoß soll als Vorratsraum und später, seit 1699, als Gefängnis gedient haben und war nur von oben über Innenleitern zugänglich. Die heutige Eingangstür ins Erdgeschoß ist erst später, vermutlich im 18. Jahrhundert, eingebrochen worden. Über und unter der Eingangsebene befindet sich heute jeweils eine kleine Kammer mit Balkendecke, die durch steile Holztreppen verbunden sind. Die zwei in unterschiedlicher Höhe angebrachten Schießscharten im ersten Obergeschoß lassen darauf schließen, daß dieses ursprünglich durch eine Zwischendecke in zwei übereinanderliegende Räume geteilt war. Das zweite Obergeschoß, dessen alte Mauern sich heute über dem besagten Mauerrücksprung nur noch 1,2 m hoch erheben, muß ursprünglich wesentlich höher gewesen sein und dürfte, ähnlich wie andere staufische Bergfriede, mit einer zinnenbekrönten Plattform abgeschlossen gewesen sein. Die jetzigen Aufstockungen aus Bruchstein und Ziegel gehören, wie wir sahen, späteren Jahrhunderten an. Der Turm steht quer zum Verlauf der Wehrmauer, aus der er, vor dem Bau der Kasematten, mit einer Kante keilförmig hervorstieß. Diese Stellung verringerte die Ansatzstelle für feindliche Sturmleitern und verbesserte die eigene Schießposition. Sie ist daher aus wehrtechnischen Gründen im romanischen Burgenbau häufig anzutref-fen. An der Ostseite des Turmes befand sich vermutlich bereits von Anfang an das Burgtor, das im 18. Jahrhundert durch das heutige Barocktor überbaut wurde, so daß es nur mehr schwer nachweisbar ist. Wie O. Schürer zeigt, finden sich im bayerischen Nordgau viele Burgen, in denen der Bergfried mit dem Burgtor verbunden ist, um so Wehrfunktion und Repräsentation in einem wahrzunehmen. All diese Beispiele sind aber später als die Egerer Kaiserpfalz, so daß es sich hier um eine typusbildende Eigenschöpfung handelt. Die weiteren baulichen Veränderungen des Turmes stellen sich zusammengefaßt folgendermaßen dar: 1472 brannte der Turm im oberen Bereich ab und erhielt darauf über einem aufgestockten Bruchsteingeschoß einen Spitz-helm mit vier kleinen Ecktürmchen, der auf der Stadtansicht des CASPAR HOFREUTHER deutlich zu erkennen ist. Er ging 1742 bei der Belagerung durch die Franzosen verloren, nachdem Kaiser Leopold noch 1702 die Herstellung des ‚Pulverturms‘ angeordnet hatte. Auf einem Ingenieurplan aus dem Jahr 1748 ist der beschädigte Turm mit halbverfallenem Obergeschoß zu sehen. Erst 1774 wurde es wieder aufgemauert, eingewölbt und durch eine Plattform mit zinnenartiger Ziegelmauer abgeschlossen, die, des neuen Gewölbes wegen, nur über eine Außentreppe zugänglich war. Bereits bei der Neubefestigung des späten 17. Jahrhunderts war der Turm zu zwei Dritteln in eine breite Kasematte eingebaut worden. 1839 wurden eine neue Innenstiege eingebaut und das Gewölbe im Obergeschoß erneuert.

(Kunst 1992)
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cg101/Katalog 1994

Ein reiner Wehrturm mit schmalen Lichtschlitzen und 3 m dicken Mauern, der nur über einziehbare Leitern in 7 m Höhe zu betreten war. Wie die meisten monumentalen Wehrtürme Barbarossas, ist er im Gegensatz zu Palas und Kapelle aus sorgfältig behauenen riesigen Buckelquadern aufgerichtet, was ihm eine schier unverwüstliche Haltbarkeit gab. Sie wird noch erhöht durch das extrem harte Material, einem Basalt – Lava – Gestein aus dem nahen Kammerbühl. Auf fast quadratischem Grundriß von 7 m Seitenlänge steht der Turm in direkter Verbindung mit dem Eingangstor quer zum Verlauf der Wehrmauer, aus der er ursprünglich mit der Kante keilförmig herausstieß, was die Ansatzstelle für feindliche Sturmleitern verringerte, die eigene Schießposition nach zwei Richtungen aber verbesserte. Seit dem 17. Jahrhundert ist er auf drei Seiten von Kasematten eingebaut, was sein wehrhaft trutziges Erscheinungsbild etwas mildert. Aus dieser Zeit stammt auch das Obergeschoß aus Bruchstein.

(Katalog 1994,19)

Šebesta 1998

Turm Fast 50 m vom Palas und von der Doppelkapelle entfernt ragt ein mächtiger romanischer Bergfried empor, Zeichen der kaiserlichen Macht. Traditionell wird er für den ältesten noch bestehenden Bau Egers gehalten. J. W. von Goethe selbst betrachtete ihn als Bauwerk der alten Römer, weil das Quadermauerwerk ihn an den sogenannten „Heidenturm“ in Regensburg erinnerte. Dieser Irrtum wurde erst widerlegt, als 1933 unter dem Fuße des Turms das Fundament eines älteren steinernen Rundturms der frühmittelalterlichen vorstaufischen Burg entdeckt wurde. Den Namen bekam der Turm vom Baumaterial, dem schwarzen Tuff, der vom unweit liegenden Kammerbühl für den Bau geliefert wurde. Dieser sehr harte Stein wurde sorgfältig in Quader verarbeitet, so dass die Außenseiten ausgebeulte Bossen bilden. Der eckige Turm steht auf einem quadratischen Rechteck im Ausmaß von 9 x 9 m, ist 18,5 m hoch und hatte drei Stockwerke, was an der Gliederung der Innenmauern erkennbar ist. Der Innenraum des Turms wird nur spärlich durch zwei schießschartenförmige, sich nach außen verengende Fenster im Westen und durch ein weiteres Fenster im Süden erhellt. Die Turmmauern im Erdgeschoss sind bis zu 3 m dick. Der ursprüngliche Turmeingang befand sich in einer Höhe von 7 m und ist noch heute vom Burghof aus zu sehen. Der heutige Eingang im Einfahrtstor wurde erst im 18. Jahrhundert errichtet, ebenso wie der Bruchsteinaufbau, der 1774 das hohe Satteldach ersetzte.

(Šebesta 1998)
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