SEHENSWÜRDIGKEITEN BEDEUTENDE ÖFFENTLICHE GEBÄUDE FORSTSCHULE
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Forstschule

Für die Öffentlichkeit zugänglich (nach Öffnungszeiten)
Im Jahre 1836 als Städtisches Krankenhaus an der Westseite des Platzes, im ehemaligen Bauholzzwinger unterhalb der Stadtmauer, vermut­lich nach Plänen V. Prökls erbaut. 1911 Umbau zum Schulhaus durch J. Pascher.

Ein klar symmetrisch gegliederter, kubischer Baukörper mit schmalen, hohen Fenstern in strenger Reihung. Ehemals voll­kommen schmucklos, nur in den Proportionen dem Klassizismus verpflichtet. Beim Umbau Vergrößerung der Fenster in Ober- und Erdgeschoß auf einheitliche Höhe mit denen des Hauptgeschos­ses. Dadurch wurde eine optimale Belüftung und Belichtung der Räume erreicht, entsprechend den Forderungen des im späten 19. Jh. ausgeprägten Schulhaus-Reformstils. Akzentuierung der Fassaden an drei Seiten durch Frontispize und stilisierte Stuckor­namentik. Diese hält sich flächig in den Putzfeldern und ist mit frühklassizistischen Details in der Manier des späten 18. Jh. un­verkennbar im Sinn des Jugendstils formuliert.

(Kunst 1992,586)
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BALTAZARA NEUMANNA 522/12

Historische Texte

EJ 1912

Deutsche Forstschule in Eger

Oeffentl. Lehranstalt zur Heranbildung der Forstbetriebsbeamten.

Das immer fühlbarer werdende Bedürfnis nach einer Ausbildungsstätte für das forstliche Betriebspersonal bezw. einer Lehranstalt zur Heranbildung der Forstbetriebsbeamten in Böhmen veranlaßte den im Jahre 1894 gegründeten Verein „Deutscher Forstleute für Böhmen“, jetzt „Deutscher Forstverein für Böhmen“, die Gründung einer solchen Forstschule ernstlich in Auge zu fassen und wurde nach verschiedenen langwierigen Bemühungen endlich im Jahre 1899 über Anregung des genannten Vereines vom Kuratorium der Ackerbauschule in Eger in Verbindung mit dieser die erste deutsche Waldbauschule in Böhmen gegründet.

Der Lehrkurs an dieser Lehranstalt war zwar von vorneherein als ein zweijähriger gedacht, doch scheiterte dieser Plan an der Unzulänglichkeit der vorhandenen Räumlichkeiten und Geldmittel. Die Eröffnung fand am 1. Oktober 1899 statt. Schon nach einem Jahre wurde die Forstschule räumlich von der Ackerbauschule getrennt, die Leitung jedoch verblieb in den Händen des Direktors dieser landwirtschaftlichen Schule.

Die Unterbringung der Forstschule begegnete vom Anfang an manchen Schwierigkeiten. Nachdem sie unter Auflassung des Internates von der am Dölitzhofe bei Eger befindlichen Ackerbauschule getrennt und in die Stadt Eger verlegt worden war, fand die Forstschule zunächst Unterkunft in einem Hotel und als sie im Frühjahre 1902 ganz selbständig wurde, brachte man sie im Souterrain des städtischen Schulhauses Rudolphinum unter, welche Räume, weil gänzlich unzulänglich und ungeeignet, nur eine vorläufige Unterkunft bilden sollten.

Auch die Erhaltung der Schule selbst stieß auf vielfache Hemmnisse und waren es verschiedene persönliche Verhältnisse, welche Strömungen hervorriefen, die der jungen Schule geradezu feindselig gegenüber standen und im Vereine mit der nicht gelösten leidigen Raumfrage beinahe zur Verlegung der Forstschule in eine andere Stadt Böhmens geführt hätten. Die Zustände an der Forstschule waren nach und nach derartig unhaltbare geworden, daß an eine Entwicklung der Lehranstalt gar nicht gedacht werden konnte, ja sogar die Existenz der Schule ernstlich gefährdet erschien. Nunmehr entschloß sich das Kuratorium zu einem entscheidenden Schritt, zum Wechsel in der Leitung der Schule und berief im Jahre 1907 den damaligen Professor an der Forstlehranstalt in Weißwasser Dr. Richard Grieb zum Direktor.

Unter der neuen Direktion zeigte sich alsbald ein erfreulicher Umschwung. Die Reorganisation der Forstschule in eine Lehranstalt mit 2jährigem Kurs wurde in Angriff genommen und schon mit Beginn des Schuljahres 1908/09 mit Zustimmung des k. k. Ackerbauministeriums (laut Erlaß vom 16. Oktober 1908, Z. 34.725) durchgeführt. Der Titel der Schule wurde gleich vom Herbst 1907 an in die amtliche Bezeichnung „Deutsche Forstschule in Eger“ ungeändert, welche Titeländerung das k. k. Ackerbauministerium mit Erlaß vom 20. Feber 1908, Z. 49.226, bestätigte. Das seinerzeit versäumte Ansuchen um Erteilung des Oeffentlichkeitsrechtes der Forstschule wurde von der neuen Direktion nachgeholt und diesem Ersuchen seitens des k. k. Ackerbauministeriums mit Erlaß vom 7. April 1908, Z. 12.795, stattgegeben. Nicht unerwähnt sei, daß sich der Ausgestaltung der Forstschule zu einer Lehranstallt mit 2jährigem Kurs von außen her gar nicht befugte mißgünstige Elemente entgegenstellten, welche in dieser Ausgestaltung eine eingebildete Gefahr für die Schulen zur Heranbildung der Forstverwaltungsbeamten erblickten. Diese Angriffe blieben jedoch vollständig erfolglos und haben die Weiterentwicklung der nunmehr mit 2jährigem Kurs arbeitenden forstlichen Lehranstalt nicht in der geringsten Weise gestört. Die junge Schule fand im Gegenteile Aufmunterung und Anerkennung, nicht zuletzt auch durch das k. k. Ackerbauministerium, welches nicht nur den staatlichen Subventionierungsbeitrag verdoppelte, sondern auch einen namhaften außerordentlichen Staatsbeitrag für die Ausgestaltung bewilligte.

Noch immer ungelöst blieb jedoch die leidige Raumfrage, ohne deren Lösung der Unterrichtsbetrieb kein vollkommener sein konnte. Der neue Direktor war aber auch in dieser Richtung hin unentwegt tätig und ist es nach langem Bemühen endlich gelungen, die Lokalfrage zu allseitiger Befriedigung aus der Welt zu schaffen. Im Herbst 1911 übersiedelte die Forstschule in ihr neues Heim, dessen Aeußeres das nebenstehende Bild veranschaulicht.

Die Lehranstalt verfügt nunmehr über tadellos ausgestattete Schul- und sonstige Räume, welche für den gegenwärtigen Unterrichtsbetrieb vollständig ausreichend sind.

Dieser schöne Erfolg wäre jedoch nicht zu errreichen gewesen, wenn nicht die Stadt Eger in weitgehendstem Maße den Bedürfnissen der Schule entgegengekommen wäre und wenn nicht das k. k. Ackerbauministerium abermals einen sehr namhaften Beitrag zu den Baukosten gewidmet hätte. Und so befindet sich die Forstschule, welche in den ersten 10 Jahren ihres Bestandes mit Widerwärtigkeiten aller Art, hervorgerufen durch innere und äußere Feinde, zu kämpfen hatte, nunmehr unter der bewährten Leitung ihres gegenwärtigen Direktors Dr. Richard Grieb im Zustande ruhiger Weiterentwicklung und hofft, den Interessen der Waldbesitzer sowohl, als auch den der Forstverwaltungsbeamten am besten dadurch dienen zu können, daß sie tüchtiges, gut brauchbares Revierpersonal heranbildet, welches mitarbeiten hilft zum Wohle der Forste und Forstwirtschaft in Böhmen.

(EJ 1912,305-8)
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Eger 1931

Die städtische Waldhegerschule.

Im Jahre 1899 wurde über Anregung des Vereines deutscher Forstwirte in Böhmen mit Rücksicht auf den empfindlichen Mangel eines geschulten Personals für den Forstschutz- und den technischen Hilfsdienst in Eger eine „Deutsche Waldbauschule“ eröffnet und der Ackerbauschule angeschlossen; jedoch bereits 1900 wurde sie räumlich von dieser getrennt und in die Stadt verlegt (2 Zimmer im Hotel „Stephan,“ jetzt „Volkshaus“), im April 1902 wurde sie eine selbständige Anstalt und erhielt im Sommer desselben Jahres 2 Räume im Schulhaus „Rudolfinum“ zugewiesen. 1907 erfolgte die Umbenennung der Schule in „Deutsche Forstschule.“ Sie wurde mit Beginn des Schuljahres 1908/09 zweiklassig, als welche sie bis 1924 bestand und der Heranbildung von Forstbetriebsbeamten (Förstern, Revierförstern u. dgl.) in bester Weise diente. Im Jahre 1911 erhielt die Schule ein neues würdiges Heim durch den Umbau des ehemaligen Krankenhauses am Balthasar-Neumannplatz zu einem Schulgebäude, das sie mit der Fortbildungsschule und der Hilfsschule teilt und wo ihr auch die entsprechenden Räume zugewiesen wurden. 1920 wurde sie vollständig in die städtische Verwaltung übernommen, 1923 erfolgte im Sinne einer staatlichen Verfügung die Umwandlung (Rückbildung) in eine städtische Waldhegerschule.

Der Besuch der zweiklassigen „Deutschen Forstschule“ war stets als äußerst gut zu bezeichnen, so zählte sie im Schuljahre 1918/19 74 Schüler und selbst 1916/17 41 Besucher, welche sowohl im privaten wie auch im staatlichen Dienst gerne Aufnahme fanden. Seit 1924 geht die Besucherzahl der einjährigen Waldhegerschule ständig zurück; waren es in diesem Jahre noch 28, so sank die Zahl schon 1925 auf 10 und 1930 auf 8, eine Folge der Umwandlung der Schule in eine einjährige Anstalt. Im Jahre 1930/31 sind 14 Besucher. Die Lehrmittelsammlung der Schule zählt 1002 Inventarstücke, die Lehrerbücherei 3608, die Schülerbücherei 231 Bände.

1916 und 1917 wurden über Wunsch der Regierung mehrere forstliche Unterrichtskurse für Kriegsbeschädigte abgehalten und 1921 – 1923 waren der Schule drei einjährige Kurse für Forstpraktikanten (sogenannte Försterkurse) angeschlossen. Als Deutsche Forstschule beschickte sie die Deutschböhmische Landesschau 1913 in Komotau und die 2. Deutsche land- und forstwirtschaftliche Ausstellung in Eger im Jahre 1923 und erhielt stets für hervorragende Leistungen ihr Diplom zuerkannt.

Die Bemühungen der Stadt, sie zu einer höheren forstlichen Anstalt umzuwandeln, sind leider bisher an dem Widerstand der zuständigen staatlichen Stellen gescheitert.

(Eger 1931,98-9)
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