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DIE SÄNGERHALLE
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Die Sängerhalle
Nach dem Erwerb der Brühlwiese durch die Stadt Eger im Mai 1898 wurde beschlossen, für das bevorstehende deutschböhmische Sängerbundesfest hier eine Sängerhalle zu errichten. In wenigen Wochen wurde vom Baumeister Josef Turner für 6531 Gulden die erste Sängerhalle im Ausmaße von 2400 m2 auf der Brüllwiese errichtet und Mitte August konnten hier schon die Sänger auftreten. Für die große land- und forstwirtschaftliche Ausstellung im Jahre 1923 wurde die Halle umgebaut und durch einen gedeckten Gang mit der neu erbauten Gewerbehalle verbunden.
Im Januar 1931 wurde entschieden, für das im Sommer in Eger geplante Sudetendeutsche Sängerfest eine neue Sängerhalle nach den Plänen des Stadtarchitekten Ing. Otto Schütz zu bauen. Ende Februar wurde die alte Halle abgerissen und im März begann Baumeister Klarner mit der Herstellung der Fundamente der neuen Halle. Die Konstruktion aus 43 Meter weit gespannten Holzbindern als Gittertragwerk führte die Firma Tektum von Prag in Zusammenarbeit mit dem Egerer Zimmermeister Blohmann aus. Der Bau war 96 Meter lang, 43 Meter breit, 13 Meter hoch und überdeckte eine Fläche von 4 200 m2. Für die Konstruktion wurden 600 Kubikmeter Holz und 10 000 kg Schrauben benötigt. Am 15. April 1931 wurde mit der Aufstellung der Binder begonnen und in sechs Wochen stand die Halle im Rohbau fertig.
Der Eingangsvorbau mit fünf Doppeltoren war dem Festplatz zugekehrt. Insgesamt hatte die Halle 38 Tore. Als Außenanstrich wählte man eine festliche blaue Farbe. Die innere Konstruktion blieb unverkleidet, die Gliederung war den Erfordernissen der Akustik angepasst. An der westlichen Stirnwand befand sich eine stufenförmige Sängertribüne für 3000 Sänger und im Raum waren Bänke für 6000 Zuschauer. Die Gesamtkosten von 550 000 Kronen für den Bau der Sängerhallen wurden zur Hälfte durch ein Darlehen gedeckt. In den Kriegsjahren wurde die Sängerhalle demontiert und als Werkhalle am Flugplatz aufgebaut. Im Frühjahr 1945 wurde die Halle bei den Luftangriffen vernichtet.
(bh)
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