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Erste Aktienbrauerei

1994 stellte die Brauerei ihren Betrieb ein. Heute siedeln im ehemaligen Brauereigebäude verschiedene Firmen.
Für die Öffentlichkeit zugänglich (nach Öffnungszeiten)
Zu den größten Brauereien in Nordwestböhmen gehörte die Erste Aktienbrauerei in Eger, die im April 1873 in Betrieb genommen wurde und schon vor dem ersten Weltkrieg die Jahresproduktion von 115 000 hl Bier erreichte. Neben gewöhnlichem hellem und schwarzem Schankbier war die berühmte Spezialität der Brauerei die Marke „Egerer Urbräu“. Im Jahre 1930 beschäftigte die Brauerei 300 Arbeiter und die Jahreserzeugung war 185 000 hl.

Die Aktienbrauerei wurde durch die Bombardierung des nahen Bahnhofes im April 1945 erheblich beschädigt. Nach einjährigem Neuaufbau wurde im Oktober 1946 der Betrieb wieder aufgenommen. Im Jahre 1947 wurde die Brauerei verstaatlicht und die zwei in Eger übriggeblieben Brauereien stillgelegt. Die Brauerei wurde im Jahre 1960 der Pilsner Brauerei als unterordneter Betrieb angeschlossen, was sich nach 1990 als Schicksalhaft erwies. Obzwar die Egerer Brauerei im Jahre 1990 noch fast 300 000 hl Bier erzeugte, wurde wahrscheinlich schon die Beschießung eine entschiedene Sache. Ende 1994 kam von Pilsen die Anordnung über die Stilllegung der Produktion. Im nächsten Jahr wurde die Einrichtung demontiert und verkauft. Eine der bekanntesten und besten Brauereien in Nordwestböhmen hat ihr Ende erlebt.

(bh)
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PIVOVARSKÁ

Historische Texte

Eger 1931

Erste Aktienbrauerei in Eger.

Hart an der Grenze des stammverwandten Bayern war der Egerländer schon seit jeher der Freund eines guten Tropfens und als erfahrener Kenner prüfte er genau die Qualität seines Trunkes. In vielen kleinen Hausbrauereien versuchte er schon im grauen Mittelalter sein Leibgetränk an Gehalt und Bekömmlichkeit zu verbessern. Schließlich brach sich doch die Erkenntnis Bahn, daß ins erster Linie der Großbetrieb ein vollkommenes, hochwertiges und in jeder Jahreszeit gleich hochstehendes Bier bieten kann.

So kam es trotz der großen Anzahl der kleinen Hausbrauereien im Jahre 1871 zur Gründung der Ersten Aktienbrauerei in Eger, die vom Tage ihres Entstehens bis heute immer und ständig einer größeren Entwicklung entgegengeht.

Westböhmen hat damit ein Industrieunternehmen erhalten, welches an Ausdehnung und Qualität seiner Erzeugnisse allen gleichartigen Unternehmen in seiner Heimat vorausgeht.

Das Unternehmen gibt mit einem Personalstand von über 300 Arbeitnehmern vielen Familien eine gesuchte Existenz.

Die eigene Mälzerei verwertet die besten Rohprodukte, welche ausschließlich die heimische Landwirtschaft liefert. Die vorbildliche, hochmoderne, technische Einrichtung gibt vielen Personen, Schulen und Industrievereinigungen Anlass zum Besuche und zur eingehenden Besichtigung.

Das Sudhaus, mit einer täglichen Produktion von 1000 hl, die gewaltigen Anstellbottiche modernster Art, die immensen Gär- und Lagerkeller mit einem Faßraum von 35.000 hl, die Maschinenhalle mit ihren Dampfmaschinen und Dynamos, der große Auto- und Wagenpark geben Zeugnis von der Leistungsfähigkeit und dem ständigen Aufwärtsstreben der Brauerei, die 1929/30 eine Jahreserzeugung von 182.000 hl erreicht hat. Die Beliebtheit, die Verbreitung und die Güte der Erzeugnisse beweist die Notwendigkeit der Erhaltung von 29 Niederlagen im Inlande und 4 Niederlagen in Deutschland, wo die Bevorzugung des Egerer Aktienbieres immer mehr Boden gewinnt.

Die Erste Aktienbrauerei in Eger bringt zwei 10 grädige, und zwar das lichte Schankbier und das dunkle Prälatbier, weiters lichtes und dunkles 12 grädiges Lagerbier und das Getränk des Feinschmeckers, das lichte 13 grädige „Egerer Urbräu“ zum Ausstoß.

So ist das Egerer Aktienbier nicht nur in seiner Heimat, sondern weit über die Reichsgrenze hinaus der gesuchteste Labetrunk und gar wohlbekannt ist auch dort der Wahlspruch des durstigen Ergerländers:

I trink neks ánas möia,
Wöi Egrisch Aktien-Böia!

(Eger 1931,231)
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